Es gibt eine ganze Reihe von guten Gründen dafür, eigenen Solarstrom aus der Kraft der Sonne zu gewinnen: Ein grüner Fußabdruck, Unabhängigkeit von Energielieferanten oder auch die Option, durch das Einspeisen von PV-Erträgen attraktive Einspeisevergütungen zu erhalten. Doch wie hoch sind diese 2023 eigentlich und was hat sich geändert?
Photovoltaik und Einspeisevergütung
Einspeisung bedeutet, dass Privatpersonen oder Unternehmen den durch eine eigene Photovoltaik-Anlage erzeugten Strom dem öffentlichen Versorgungsnetz zuführen. Das erfolgt meist dann, wenn der Stromertrag aus der PV höher ist als der jeweilige Eigenverbrauch.
Wenn ein Teil des Solarstroms dem Eigenverbrauch dient, bedeutet dies die sogenannte Teileinspeisung. Volleinspeisung bedeutet folgerichtig, dass der gesamte Stromertrag der Einspeisung dient. Bei beiden Modellen erhalten Eigentümer die Einspeisevergütung vom jeweiligen Netzbetreiber.
Das eingespeiste Volumen misst ein Zähler: Sogenannte Zweirichtungszähler dokumentieren, welchen Ertrag Solaranlagenbetreiber selbst nutzen und welche Erträge Solarstromprozenten einspeisen.
Grundlage von Einspeisevergütung und Tarifen: Das EEG
Hinter dem Kürzel EEG versteckt sich das Erneuerbare Energien Gesetz. Es erlaubt das Einspeisen von Solarstrom gegen Vergütung und definiert auch deren Höhe. Dieser Betrag ist variabel.
Folgende Tabelle zeigt, welche Vergütungen 2023 gelten. Hier gilt es zwischen Voll- und Teileinspeisung zu unterscheiden:
Art der Einspeisung | Leistung der Photovoltaik-Anlage | Einspeisevergütung |
Teileinspeisung | Anlagen mit einer Leistung von maximal 10 kWp | 8,2 Cent pro Kilowattstunde |
Teileinspeisung | Anlagen mit einer Leistung von mehr als 10 kWp | 8,2 Cent pro Kilowattstunde, ab der elften KWh 7,1 Cent |
Volleinspeisung | Unabhängig von der Kapazität | 13 Cent pro Kilowattstunde |
Gut zu wissen: Die aktuellen Werte der Einspeisevergütung gelten für alle Photovoltaik-Anlagen, die Betreiber seit dem 30. Juli 2022 in Betrieb genommen haben. Diese Bestimmung stellt nichts Neues dar. Denn grundsätzlich gelten Einspeisevergütungen ab dem Jahr der Inbetriebnahme der Solaranlage. Als Geltungsdauer sind einheitlich 20 Jahre veranschlagt.
Das Berechnen von Ertrag und Einspeisevergütung
Künftige Produzenten von umweltfreundlichen Solarstrom müssen also zunächst genau rechnen, um ein bedarfsgerechtes Projektieren der eigenen PV umzusetzen. Folgende Faktoren und Tätigkeiten stellen ganz entscheidende Eckdaten eines Solarprojekts inklusive Einspeisung dar:
- Eigenverbrauch von Strom durch den jeweiligen Haushalt
- Geplante Vergütung durch das Einspeisen von Strom aus eigener PV
- Berechnen des Gesamtbedarfs von erzeugtem Strom
- Begutachtung von räumlichen Faktoren, vor allem Sonneneinstrahlung und Dachneigung
- Konzeption einer präzise passenden Photovoltaik-Komplettanlage
- Installieren eines Zweirichtungszählers
Einspeisevergütung 2022 als Vergleichswert
Einspeisevergütung 2022 und heute: Die Vergütungssätze des Jahres 2022 sind niedriger gewesen als Vergleichszahlen aus dem aktuellen Jahr. Je nach tatsächlichem Monat der Inbetriebnahme waren geringere Vergütungen zu verzeichnen. Die hier genannten Einspeisevergütungen gelten ab der Inbetriebnahme und werden dem Eigentümer für die nächsten 20 Jahre garantiert:
Der Vergleich betrifft Dachanlagen bis 10 kWp:
Datum der Inbetriebnahme | Einspeisevergütung durch Energieversorger |
Mai 2021 | 7,69 Cent pro KWh |
Juni 2021 | 7,58 Cent pro KWh |
Juli 2021 | 7,47 Cent pro KWh |
August 2021 | 7,36 Cent pro KWh |
September 2021 | 7,25 Cent pro KWh |
Oktober 2021 | 7,14 Cent pro KWh |
November 2021 | 7,03 Cent pro KWh |
Dezember 2021 | 6,93 Cent pro KWh |
Der Vergleich zwischen 2023 und 2022 zeigt, dass Solarstromproduzenten aktuell von einer lohnenswerten Einspeisevergütung profitieren. Allerdings dürfte diese attraktive Vergütung nicht dauerhaft anhalten. Denn Aussagen von Verantwortlichen des Staates prognostizieren, dass Einspeisevergütungen nun von Jahr zu Jahr eher sinken dürften. Bereits 2024 sind hier deutlich geringere Vergütungen zu erwarten. Dafür erhalten potenzielle Solaranlagenbesitzer vom Staat rund um das Anschaffen einer Photovoltaik-Anlage jedoch die Mehrwertsteuer geschenkt.
Tipp: Schnelles Handeln dürfte jetzt lohnenswert sein. Denn wer 2023 Kauf und Inbetriebnahme einer PV umsetzt, profitiert doppelt – sowohl vom steuerfreien Erwerb als auch von der vergleichsweise noch erfreulich attraktiven Einspeisevergütung.
Rechner
Online-Rechner sind ein bewährtes und beliebtes Tool – auch einsetzbar rund um das korrekte Berechnen der Einspeisevergütung von individuell zusammengestellten Solaranlagen. Diese Rechner unterstützen gleich doppelt. Zum einen ermöglichen sie das exakte Berechnen von Vergütungen anhand des aktuellen Mehrertrags, den der Zweirichtungszähler ablesbar macht. Zum anderen sind solche Rechner auch tolle Tools, um vorab wichtige Infos zu liefern. So können User berechnen, wie Photovoltaik-Anlagen ausgelegt werden sollten. Bezüglich der Erträge, aber natürlich auch bezüglich einer Einspeisung und deren Vergütung. Die ENBW beispielsweise stellt einen solchen Rechner für die Einspeisevergütung zur Verfügung.
Eigenverbrauch oder Einspeisung?
Derzeit liegt der Strompreis deutlich über den Preise, den Eigentümer für die Einspeisung ins öffentliche Netz erhalten. Grundsätzlich macht es deshalb mehr Sinn, den Solarstrom selbst zu nutzen als einzuspeisen:
Als künftiger Solarstromproduzent sollten Sie den Zweck Ihrer Solaranlage vorab genau klären. Natürlich locken Einspeisevergütungen. Aufgrund hoher Energiekosten, auch 2023, sind aber meist solche Solaranlagen besonders empfehlenswert, deren Hauptfokus das Decken des Eigenverbrauchs darstellt. Das A und O stellen fachkundige Beratungen durch einen Energieberater oder einen Installateur dar.
Sachkundige und solide Projektierung durch den Fachbetrieb
Trotz aller Infoquellen – online und offline – sind Profis aus dem Photovoltaik-Fachbetrieb und deren Expertise nicht ersetzbar. Denn sowohl das Berechnen und Abdecken des Eigenbedarfs durch Solaranlagen als auch das Solarprojekt, dass optimale Vergütung aus einer Einspeisung verwirklicht, müssen detailliert geplant und fachgerecht umgesetzt werden. Außerdem gilt das Projektieren durch den Fachbetrieb auch als Voraussetzung, um – ob 2023 oder danach – attraktive Förderungen durch Bund und Länder zu erhalten. Diese Spezialisten bieten auch professionelle und präzise Unterstützung, um Entscheidungen zwischen Kauf- und Mietmodellen zu treffen.