Wir sind ständig umgeben von Energie. Diese befindet sich in der Luft, dem Erdboden oder im Grundwasser. Dabei ist sie kostenlos und unendlich verfügbar. Genau das macht sich eine Wärmepumpe zu Nutze. Wie genau das funktioniert, was eine Wärmepumpenheizung kostet und für wen sie sich lohnt.
Es klingt nach einer grünen Utopie: Ständig verfügbare Wärme, regenerativ und kostenlos. Eine Wärmepumpe zapft natürliche Energiequellen wie das Grundwasser, Erdwärme oder die Luft an, um damit Gebäude zu beheizen. So ganz ohne externe Energie kommt sie dabei jedoch nicht aus. So benötigt sie für den Antrieb Strom.
So funktioniert das Heizen mit Umweltwärme
Die meisten von uns besitzen bereits ein Haushaltsgerät, das wie eine umgekehrte Wärmepumpe funktioniert: der Kühlschrank. Dieser entzieht seinem Inneren Wärme und gibt sie nach außen ab. Eine Wärmepumpenheizung funktioniert andersherum. Sie zieht Energie aus einem natürlichen Energieträger wie der Luft oder dem Grundwasser und gibt sie ins Hausinnere.
Dabei ist sie dazu in der Lage, die enthaltene Wärme von einer niedrigen auf eine höhere Temperatur zu bringen. Dazu nutzen Wärmepumpen ein Kältemittel, das verdampft und Wärme speichert. Ein Verdichter erhöht die Temperatur. Anschließend verflüssigt sich das Kältemittel wieder und der Kreislauf beginnt erneut.
Je geringer die Differenz zwischen der gewünschten Raumtemperatur und der angezapften Energiequelle, desto effizienter arbeitet eine Wärmepumpenheizung. Da aufgrund der geringen Dämmung der Wärmeverlust in Altbauten oft höher ist, macht eine Wärmepumpe nicht immer Sinn – doch dazu später mehr.
Arten von Wärmepumpenheizungen
Je nachdem, welche Art von Umweltwärme zum Einsatz kommt, unterscheiden sich drei Arten von Wärmepumpenheizungen. Ein Beispiel ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Der erste Bestandteil der Bezeichnung gibt die Energiequelle “Luft” an. Der zweite Bestandteil “Wasser” steht für das Transportmittel, das die Wärme im Haus verteilt. Genau genommen handelt es sich dabei um ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel.
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Auch als Luftwärmepumpe bezeichnet, nutzt diese Wärmepumpenart die Außenluft als Energiequelle. Die Installation ist vergleichsweise unkompliziert, da sie anders als die Wasser-Wasser- und Sole-Wasser-Wärmepumpe keine Bohrung erfordert. Eine besondere Form der Luftwärmepumpe ist die Luft-Luft-Wärmepumpe. Diese nutzt kein Wasser als Transportmittel, sondern verbreitet die Wärme über die Lüftung eines Gebäudes.
Sole-Wasser-Wärmepumpe
In unserem Erdkern herrscht eine Temperatur von über 6.000 Grad Celsius. Auch wenn davon nur ein Bruchteil an die Erdoberfläche gelangt, reicht das, um damit ein Haus zu beheizen. Die Sole-Wasser-Wärmepumpe, auch als Erdwärmepumpe oder Geothermie bezeichnet, nutzt Erdkollektoren, Erdwärmekörben oder -sonden, um diese Energie aufzunehmen. Die dazu erforderlichen Erdarbeiten sind allerdings nicht überall möglich.
Wasser-Wasser-Wärmepumpe
Sie gewinnt Energie aus dem Grundwasser. Deshalb findet sie auch als Grundwasserwärmepumpe Bezeichnung. Um an das Grundwasser zu gelangen, ist die Bohrung eines Brunnens erforderlich. Das treibt die Kosten für die Installation in die Höhe.
Kosten und Förderung
Zwar ist die Wärmepumpe günstig und nachhaltig im Betrieb, ein Nachteil sind allerdings die hohen Anschaffungskosten. So sind die Kosten meist doppelt so hoch wie bei fossilen Heizungssystemen wie Öl- und Gasheizungen. Attraktive staatliche Förderungen von bis zu 40 Prozent schaffen jedoch einen Ausgleich.
Entscheidend für den Preis ist die Art der Wärmepumpe. Da eine Wasser-Wasser- und eine Sole-Wasser-Wärmepumpe Erdarbeiten erfordern, sind diese wesentlich teurer als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Im Folgenden ein Vergleich für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 100 Quadratmetern:
Wärmepumpenart | Kosten inkl. Installation |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 8.000 bis 15.000 Euro |
Luft-Luft-Wärmepumpe | 6.500 bis 13.000 Euro |
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdkollektoren | 10.000 bis 20.000 Euro |
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonde | 13.500 bis 28.000 Euro |
Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdwärmekörben | 12.500 bis 25.000 Euro |
Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 12.500 bis 23.500 Euro |
Förderungen von bis zu 70 Prozent möglich
Die hohen Kosten mögen dabei zunächst einmal abschreckend wirken. Das relativiert sich jedoch: Da es sich bei Wärmepumpen um eine ökologische Heizungsart handelt, bezuschusst der Staat die Anschaffung. Mit dem neuen Heizungsgesetz erhalten ab 2024 alle Heizungen eine Förderung, die mindestens 65% ihres Energiebedarfs durch nachhaltige Quellen decken. Eine Wärmepumpe deckt 100% ihres Heizwärmebedarfs durch grüne Energie und ist somit förderfähig.
So erhalten Eigentümer für den Einbau einer Wärmepumpe eine Grundförderung von mindestens 30%. Durch weitere Boni ist eine maximale Förderung von bis zu 70% möglich:
- 30% Einkommensbonus: Erhalten Eigentümer zusätzlich, wenn das zu versteuernde Haushaltseinkommen unter 40.000 Euro liegt.
- 25% Klima-Geschwindigkeitsbonus: Erhalten Eigentümer, wenn sie den Einbau der neuen Wärmepumpe vor 2025 vornehmen.
- 5% Innovationsbonus: Wenn es sich um eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe oder Geothermie handelt oder um eine Luftwärmepumpe, die ein klimafreundliches Kältemittel nutzt.
Laufende Kosten
Ein Vorteil des Heizens mit Erdwärme, Grundwasser und Luft besteht darin, dass die Energiequellen kostenlos sind. So ganz ohne externe Energiequelle kommt die Wärmepumpenheizung jedoch nicht aus. So benötigt deren Motor zum Antrieb Strom.
Wie hoch der Stromverbrauch ausfällt, ist vor allem von der Dämmung des Gebäudes und den aktuellen Tarifen abhängig.
Beispiel: Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus liegt der jährliche Stromverbrauch bei 7.100 Kilowattstunden (kWh). Die Kilowattstunde Strom kostet derzeit im Durchschnitt etwa 29 Cent. Demnach liegen die jährlichen Betriebskosten für eine Wärmepumpe bei 2.033 Euro. Das entspricht 169 Euro pro Monat und 5,57 Euro pro Tag.
Zu den Stromkosten kommen laufende Kosten für die Wartung der Anlage. Diese ligen bei rund 150 Euro jährlich.
Strompreisbremse
Für den Stromtarif für Wärmepumpen gibt es eine staatlich festgelegte Strompreisbremse. So ist der Preis pro Kilowattstunde bei 40 Cent gedeckelt. Das gilt jedoch nur, wenn der gesamte Stromverbrauch nicht mehr als 80 Prozent des Verbrauchs im vorherigen Jahr beträgt. Für alles, was über diesen Stromverbrauch hinausgeht, zahlen Eigentümer den regulären Preis.
Kombination mit Photovoltaik
Eine Möglichkeit, Stromkosten zu senken, besteht darin, die Wärmepumpe mit einer PV-Anlage zu kombinieren. Durch eine Wärmepumpe als zusätzlichen Verbraucher lässt sich der Anteil an selbst genutzten Strom von 30 auf 45 Prozent erhöhen. Handelt es sich um eine Solaranlage mit Speicher sind sogar bis zu 70 Prozent möglich.
Warmwasser-Wärmepumpe: Ausschließlich für Brauchwasser
Eine besondere Technologie unter den Wärmepumpenheizungen besteht in der Warmwasser- oder auch Brauchwasser-Wärmepumpe. Der Name legt es bereits nahe: Hier dient die Heizung ausschließlich zur Erwärmung des Brauchwassers. Dazu gewinnt sie Wärme zumeist aus der Umgebungsluft und erhitzt Brauchwasser in einem Warmwasserspeicher. Die Raumheizung erfolgt über ein weiteres Heizsystem.
Warmwasser-Wärmepumpen kommen in Mehr- und Einfamilienhäusern, Gewerbe- und Industriegebäuden zum Einsatz, um den Bedarf an warmem Wasser für Duschen, Waschbecken, Geschirrspüler und andere Anwendungen zu decken. Sie ersetzen somit einen elektrisch oder mit Gas betriebenen Durchlauferhitzer. Dabei sind sie umweltfreundlicher und meist auch günstiger im Betrieb.
Wichtig: Warmwasser-Wärmepumpen erhalten keine Förderung im Rahmen des BEG.
Hochtemperatur-Wärmepumpen: Eine Alternative für den Altbau
Üblicherweise sind Wärmepumpen für niedrige Vorlauftemperaturen von 35 bis 55 °C ausgelegt. In gut gedämmten Neubauten reichen diese geringen Vorlauftemperaturen in der Regel aus. Hinzu kommt, dass Fußbodenheizungen mit deutlich niedrigeren Temperaturen arbeiten können als Heizkörper. Gut isolierte Neubauten mit Fußbodenheizung eignen sich somit vorzugsweise für Wärmepumpen.
Hochtemperatur-Wärmepumpen erzeugen Vorlauftemperaturen von 60 °C und mehr. Das macht sie auch für Altbauten und Gebäude mit Heizkörpern einsatzfähig. Dazu verfügen sie teilweise über eine Zusatzheizung wie einen Gasbrenner oder einen Heizstab zur Unterstützung. Der Energieverbrauch ist entsprechend höher. Dennoch kann sie in Albauten und Gewerbeimmobilien Sinn machen.
Hybrid-Wärmepumpen
Auch Hybrid-Wärmepumpen können sowohl in Altbauten als auch Neubauten Sinn machen. Darunter fallen Wärmepumpenheizungen in Kombination mit einer weiteren Heizungsart. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Öl-, Gas- oder Pelletheizung handeln. Diese können beispielsweise dann einspringen, wenn die Wärmepumpe aufgrund sehr geringer Außentemperaturen nicht effizient arbeiten kann.
Gerade im Zuge des durch die Bundesregierung beschlossenen Heizungsgesetzes gewinnen Hybrid-Wärmepumpen an Bedeutung. So sieht das Heizungsgesetzt vor, dass in Neubauten mindestens 65 Prozent der Heizenergie durch regenerative Heizungen erzeugt wird.
Monoblock-Wärmepumpen und Split-Wärmepumpen
Split-Wärmepumpen lassen sich in ihrer Funktion umkehren. Das bedeutet, dass sich mit ihnen im Winter heizen und im Sommer kühlen lässt. Dabei bestehen sie aus zwei Modulen. Eine besondere Unterform bilden Monoblock-Wärmepumpen. Hier sind sowohl Heiz- als auch Kühleinheit in einem Modul zusammengefasst. Das macht die Installation deutlich leichter.
Voraussetzungen: Nur im Neubau und nur mit Fußbodenheizung?
Ein häufiges Vorurteil besteht darin, dass Wärmepumpen nur in gut gedämmten Neubauten mit Fußbodenheizung Sinn machen. Das ist jedoch ein Mythos. Hochtemperatur-Wärmepumpen können sich durchaus auch in Altbauten lohnen.
Auch Hybrid-Wärmepumpen bieten eine gute Alternative für Altbauten. Hier arbeitet die Wärmepumpenheizung nur dann, wenn die Differenz zwischen Außentemperatur und der gewünschten Raumtemperatur nicht zu hoch ist. In allen anderen Fällen springt ein weiteres Heizungssystem ein. Für die Heizungsplanung in einem Altbau macht es Sinn, die Beratung eines Energieberaters in Anspruch zu nehmen.
Hersteller für Wärmepumpen: Von günstig bis Oberklasse
Ähnlich wie bei Autos lassen sich Wärmepumpen in verschiedene Preiskategorien einteilen. Modelle der Oberklasse wie von Viessmann oder Vaillant besitzen meist umfassende Sonderausstattungen wie Smart-Home-Anbindungen, Apps zur Steuerung und einer exklusiven Wartung und Service.
Die Kleinwagen der Wärmepumpen sind eher auf das wesentliche reduziert überzeugen dadurch aber durch günstigere Preise.
Oberklasse
Viessmann
Vaillant
Stiebel Eltron
Nibe
Bosch
Mittelklasse
Alpha Innotec
Weishaupt
Mitsubishi Electric
Wolf
Junkers (Bosch Thermotechnik)
Günstigere Kategorie
Ochsner
Auer
Elco
Dimplex
Daikin
JAZ und COP
Wer sich mit dem Kauf einer Wärmepumpenheizung beschäftigt, wird immer wieder über diese beiden Abkürzungen stolpern. Dabei handelt es sich um zwei wichtige Kennzahlen für die Effizienz des Gerätes.
Die JAZ (Jahresarbeitszahl) gibt das Verhältnis zwischen dem benötigten Strom und der erzeugten Energie an. Eine JAZ von 4 bedeutet, dass sich die Leistung aus einem Viertel Strom und drei Vierteln Umweltwärme zusammensetzt. Je höher die Jahresarbeitszahl, desto effizienter die Energieausbeute. Die Angabe bezieht sich dabei auf die Leistung einer Wärmepumpe über das gesamte Jahr.
Die COP (Coefficient of Performance) ist eine ähnliche Kennzahl. So gibt auch sie das Verhältnis von Stromverbrauch zu erzeugter Wärme an. Allerdings bezieht sich diese Angabe nicht auf das ganze Jahr, sondern auf einen bestimmten Messpunkt. Ein guter COP-Wert liegt zwischen 3 und 5.
Vor- und Nachteile von Wärmepumpen im Überblick
Vorteile | Nachteile |
– Regeneratives Heizungssystem reduziert CO2-Emissionen und die Umweltbelastung – Attraktive staatliche Förderungen – Unabhängigkeit von Energielieferanten in Kombination mit Photovoltaik – Split-Wärmepumpen lassen sich im Sommer zum Kühlen einsetzen – Geringe laufende Kosten und wartungsarm | – Hohe Anschaffungskosten – Nicht für jedes Gebäude geeignet – Ggf. Erdarbeiten erforderlich – Effizienz nimmt im Winter ab (vor allem bei Luftwärmepumpen) |