Die Luftwärmepumpe, auch als Luft-Wasser-Wärmepumpe bezeichnet, ist die am häufigsten verbaute Wärmepumpenart in deutschen Gebäuden. Das liegt an der unkomplizierten Installation ebenso wie den geringen Kosten im Vergleich zu anderen Arten von Wärmepumpen. Was genau eine Luftwärmepumpe kostet, welche Modelle im Test bestanden haben und unter welchen Voraussetzungen sie sich auch im Altbau lohnt.
Die Nutzung von Wärmepumpen in Neubauten zählt heute schon fast zum Standard. Gerade die Luftwärmepumpe erlebt einen regelrechten Boom. Bei Altbauten besteht demgegenüber noch reichlich Nachholbedarf. Dabei lassen sich Wärmepumpen dieser Art auch im Altbau sehr effizient einsetzen, sofern die Voraussetzungen stimmen.
Funktion: Wie aus Luft Wärme wird
Grundsätzlich verfolgen Luft-Wasser-Wärmepumpen das Ziel, ein Haus bzw. eine Wohnung auf umweltfreundliche und energieeffiziente mit Wärme zu versorgen. Von der Funktionsweise her entziehen die Pumpen der Umgebungsluft dabei Wärmeenergie. Diese Energie in Form von Wärme wird dann für das Heizen sowie die Warmwasserbereitung zum Heizen als auch für die Warmwasserbereitung bereitgestellt. Ermöglicht wird das durch einen ausgeklügelten Kältemittelkreislauf.
Großer Vorteil dabei: Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ist technologisch und funktionell jederzeit in der Lage, bis zu Außentemperaturen von -20 °C eine stets einwandfreie Leistungsperformance abzuliefern. Um höhere Vorlauf- und Warmwassertemperaturen zu erzielen, unterstützt der integrierte elektrische Heizstab die Luft-Wasser-Wärmepumpe zusätzlich.
JAZ von 3
Eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der Effizienz von Wärmepumpen ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Eine ähnliche Kennzahl ist der Coefficient of Performance (COP). Diese Zahl beschreibt das Verhältnis von erzeugter Heizleistung zum verbrauchten Strom. Eine Jahresarbeitszahl von 2 würde bedeuten, dass die Wärmepumpe für jede verbrauchte Einheit elektrischer Energie etwa 2 Einheiten Wärme erzeugt. Bei einer Luftwärmepumpe liegt dieser JAZ-Wert bei 3. Wasser-Wasser-Wärmepumpen, auch als Grundwasserwärmepumpen bezeichnet, kommen auf einen Wert von 5.
Wärmepumpenart | JAZ |
Luftwärmepumpe bzw. Luft-Wasser-Wärmepumpe | 3 |
Grundwasserwärmepumpe bzw. Wasser-Wasser-Wärmepumpe | 3,5 bis 4,5 |
Erdwärmepumpe bzw. Sole-Wasser Wärmepumpe | 5 |
Im Vergleich zu anderen Wärmepumpentypen kommt die Luftwärmepumpe zwar auf die niedrigste JAZ, sie ist dennoch die am meisten verbaute Vertreter. Das liegt daran, dass sie anders als Erd- und Grundwasserwärmepumpe keine Bohrung erfordert. Die Installation ist dadurch in deutlich mehr Gebäuden möglich und gestaltet sich vergleichsweise unkompliziert.
Was kostet eine Luftwärmepumpe?
Im Vergleich zu anderen Wärmepumpenarten gestalten sich die Kosten für eine Luftwärmepumpe deutlich günstiger. Das liegt daran, dass hier keine Bohrung erforderlich ist. So liegen die Kosten für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Einbau und Material zwischen 15.000 und 23.000 Euro. Eine Erdwärmepumpen ist mit bis zu 25.000 Euro deutlich teurer. Auch für eine Grundwasserwärmepumpe fallen bis zu 27.000 Euro an.
Kostenpunkt | Preis |
Anschaffung | 10.000 bis 17.000 Euro |
Installation | 5.000 bis 6.000 Euro |
Gesamtpreis | 15.000 bis 23.000 Euro |
Wichtig: Förderungen sind hier noch nicht berücksichtigt. Hier können Eigentümer mit bis zu 45 Prozent staatlichen Zuschüssen rechnen. Erfahren Sie mehr dazu in einem der folgenden Abschnitte.
Kosten für das Nachrüsten im Altbau
Die Kosten für das Nachrüsten einer Luftwärmepumpe im Altbau fallen meist höher aus als die Installation in einem Neubau. Das liegt daran, dass die Infrastruktur in Bestandsgebäuden zumeist einige Anpassungen erfordert. So kann es beispielsweise erforderlich sein, Rohrleitungen auszutauschen und neu zu verlegen. Erfahrungsgemäß ist in einem Altbau mit Mehrkosten von um die 5.000 Euro zu rechnen.
Die Gesamtkosten für das Nachrüsten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe im Altbau belaufen sich somit auf 20.000 bis 28.000 Euro.
Laufende Kosten
So vielversprechend es sich auch anhört, Wärmeenergie aus der Luft zu gewinnen: So ganz ohne externe Energiezufuhr funktioniert auch eine Wärmepumpenheizung nicht. So benötigt Letztere Strom zum Antrieb ihres Motors.
Stromverbrauch: Maximal 100 Euro pro Monat
Die jährlichen Kosten für Strom, die eine Luft-Wärmepumpe in einem durchschnittlichen Haushalt verbraucht, liegen bei etwa 1.000 bis 1.200 Euro. Die Kosten pro Monat für den Stromverbrauch betragen also in der Regel nicht mehr als 100 Euro. Zum Vergleich: Die vom Stromverbrauch her sparsameren Erdwärmepumpen und Grundwasserwärmepumpen verursachen Kosten pro Monat von rund 50 bis 75 Euro. Zudem sollten Sie bei Pumpen immer Wartungskosten von 150 bis 200 Euro pro Jahr einrechnen.
Stromverbrauch für ein durchschnittliches Einfamilienhaus | in kWh | Kosten |
Pro Tag | 10 | 2,80 € |
Pro Monat | 292 | 85 € |
Pro Jahr | 3.500 | 1.015 € |
Förderung von bis zu 40 Prozent
Mithilfe staatlicher Förderung sinken die Kosten für den Einbau einer Wärmepumpe sowohl für Bestandsgebäude als auch für den Nebau. Bis zu 40 Prozent Förderung sind möglich. Diese Förderung bzw. die Höhe der Förderung ist von Umfang und Aufwand der Nachrüstung einer Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung mittels Luftwärmepumpen abhängig.
Maßnahme | Voraussetzung | Höhe der Förderung |
BAFA-Förderung für den Einbau einer Luftwärmepumpe | Einbau einer Wärmepumpe in einen Neubau oder in ein Bestandsgebäude | 25% |
Heizungstauschbonus | Zusätzlicher Bonus, wenn die neue Wärmepumpe eine fossile Heizung wie Öl, Gas, Nachtspeicher oder Kohle in einem Bestandsgebäude ersetzt | 10% |
Bonus für natürliche und besonders effiziente Kältemittel | Gilt, wenn die Anlage ein natürliches Kältemittel wie beispielsweise Propan nutzt | 5% |
Im Rahmen einer Sanierung von Altbauten übernimmt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (in Kurzform: BAFA) jedoch immer mindestens 25 Prozent der förderfähigen Kosten. In der Förderung inbegriffen sind auch Maßnahmen, wie beispielsweise das Errichten einer Solar- oder Photovoltaikanlage und ein nachträglicher Einbau von Fußbodenheizungen.
Macht eine Luftwärmepumpe im Altbau Sinn?
Ein häufiges Vorurteil besteht in der Annahme, dass Wärmepumpen im Altbau nicht sinnvoll sind. Dabei kann die Luftwärmepumpe auch hier eine sinnvolle Lösung darstellen. Tatsächlich ist es jedoch so, dass dies nur unter bestimmten Voraussetzungen zutrifft.
Dies sind wichtige Voraussetzungen für eine optimale Effizienz der Luftwärmepumpe in Altbauten:
- Dämmung: Ein guter Wärmeschutz stellt einen wesentlichen Faktor im Hinblick auf die Effizienz dar. Erreicht wird dieser vor allem durch ein gut gedämmtes Dach, moderne Fenster sowie durch Dämmmaterial in Wänden und Böden.
- Große Heizflächen: Wichtig sind zudem große Heizflächen. Wand- und Fußbodenheizungen stellen hier als Flächenheizungen die optimale Wahl dar. Ansonsten sollten zumindest große Heizkörper vorhanden sein.
- Richtige Dimensionierung: Die verwendeten Heizkörper sollten immer zur tatsächlichen Heizlast in einem Raum passen. Kleine Heizkörper in dafür zu großen Räumen müssen erst sehr heiß werden, bevor die gewünschte Wirkung eintritt. Dadurch muss im Heizkessel eine höhere Vorlauftemperatur veranschlagt werden.
In der Praxis häufig bewährt hat sich auch der Einbau von Aluminium-Heizkörpern oder Niedertemperatur-Heizkörpern mit eingebautem Ventilator. Weitere effizienzsteigernde Komponenten sind zudem neue Thermostatventile und -köpfe, eine optimierte Tag-Nacht-Steuerung oder auch ein Heizkreisverteiler. Was im Einzelfall sinnvoll ist, lässt sich mit einem hydraulischen Abgleich feststellen.
Einfacher Test: Ist eine Luftwärmepumpe im Altbau sinnvoll?
Wohnungs- bzw. Hausbesitzer können durch einen einfachen Test herausfinden, ob sich eine Luftwärmepumpe im Altbau als sinnvoll erweist. Dafür begrenzen Sie bei Ihrem aktuellen Heizsystem die Vorlauftemperatur auf etwa 40 bis 50 Grad Celsius. Wird es nach dem Aufdrehen der Thermostate wohlig warm in den Räumlichkeiten, ist der Einbau einer Luftwärmepumpe sinnvoll. Bleibt es kühl, sollten Heizkörper gemäß der Heizlast eingebaut werden. Durch diese Veränderung der Voraussetzungen verbessern sich dann auch Pumpeneffizienz und -wirkung.
Fazit: Lässt sich auch im Altbau nachrüsten
Unter allen Pumpentypen stellt die Luftwärmepumpe die Variante dar, die besonders geeignet für das Nachrüsten im Altbau ist. Dies liegt zum einen an der einfachen Installation. Zum anderen lässt sich die Nachrüstung mit bereits vorhandenen Öl- oder Gasheizungen clever kombinieren. Dadurch reduzieren Haus- oder Wohnungsbesitzer die Kosten für die Installation. Wer möchte, kann zudem eine aktive Kühlung (Active Cooling) realisieren. Eine Luftwärmepumpe ist generell mit der entsprechenden Funktion ausgestattet.
Luftwärmepumpen im Test: Die Testsieger der Stiftung Warentest
Vor der Kaufentscheidung bietet die Stiftung Warentest eine zentrale Anlaufstelle. Das gilt auch bei Wärmepumpen. So hat das unabhängige Institut Modelle von verschiedenen Herstellern wie Vaillant, Viessmann und Stiebel Eltron getestet. Die Ergebnisse sind allerdings schon mehr als 10 Jahre alt und die getesteten Modelle nicht mehr am Markt erhältlich. Der Vollständigkeit halber dennoch eine Übersicht:
Modell | Hersteller | Note der Stiftung Warentest |
Geotherm plus VWS 102/2 | Vaillant | 2,1 |
WZS S100H | Alpha Innotec | 2,4 |
WPC 10 | Stiebel Eltron | 2,4 |
SI 9KS | Dimplex | 2,6 |
TM 90-1 | Junkers | 2,6 |
Ai1 5008.4 | Waterkotte | 2,7 |
Vitocal 343 | Viessmann | 2,9 |
Mittlerweile hat die Stiftung Warentest einen neuen Vergleich verschiedener Modelle und Hersteller herausgebracht. Hier finden Interessierte eine Übersicht der Testergebnisse.
Unterschied zur Luft-Luft-Wärmepumpe
Achtung Verwechslungsgefahr: Diese besteht zwischen der Luft-Wasser-Wärmepumpe und der Luft-Luft-Wärmepumpe. Beide nutzen die Umgebungsluft als Energiequelle. Der Unterschied besteht jedoch in der Art, wie sie die gewonnene Wärme im Gebäude verteilen:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: Diese nutzt Wasser als Transportmedium. Das aufgeheizte Wasser fließt durch Rohrleitungen zu den jeweiligen Wärmeverteilern wie der Fußbodenheizung oder dem Heizkörper.
- Luft-Luft-Wärmepumpe: Diese nutzt keine Rohrleitungen zur Verteilung der Wärme, sondern gibt sie direkt in die Luft der Räume ab. Häufig lassen sich diese Anlagen im Sommer auch zur Klimaanlage umfunktionieren. Deshalb finden sie auch als Split-Wärmepumpe Bezeichnung.